Box-Regeln
Wie in jeder anderen Sportart, wird auch der Boxsport von festgelegten Regeln bestimmt, an welche sich die Sportler halten müssen.
Was erlaubt ist:
Es sind nur Schläge erlaubt, die mit der geschlossenen Faust ausgeführt werden. Reguläre Schläge, die als Zähler anerkannt werden, müssen auf der Vorderseite des Kopfes, des Halses, des gesamten Korpus bis zur imaginären Gürtellinie landen. Schläge, die auf dem Arm oder dem Handschuh landen, zählen nicht als Treffer, da ein solcher Schlag als blockiert gilt.
Was nicht erlaubt ist:
Jeglicher Einsatz eines anderen Körperteils, wie beispielsweise des Fußes oder der Innenhand, werden vom Ringrichter als Foul gewertet. Es kann sogar zu Punktabzügen oder im schlimmsten Fall zur Disqualifikation kommen.
Schläge unter der Gürtellinie sind verboten.
Das Klammern wird oftmals von erschöpften Boxern genutzt, um sich auf diese Weise eine Pause zu verschaffen, aber auch von Boxern, die sich in einer ungünstigen Distanz zum Gegner befinden, um daraufhin vom Ringrichter aufgefordert zu werden, einen Schritt zurückzutreten und so eine günstigere Entfernung zum Gegner geschaffen wird. Das Klammern stellt jedoch einen Regelverstoß dar und wird in Bezug auf die Häufigkeit vom Ringrichter entweder geduldet oder führt, ab einem gewissen Grad, zu einer Verwarnung und Punktabzug.
Im Boxring – das Punktesystem
Im Profi-Box-Sport kann die Zahl der Runden frei festgelegt werden, beträgt jedoch üblicherweise zwischen vier bis zwölf Runden. Zwischen den Runden gibt es eine Pause von jeweils einer Minute. Nach jeder einzelnen Runde bewerten drei Kampfrichter, welcher Boxer in der entsprechenden Runde besser und stärker gekämpft hat. Im Falle, dass einer der Boxer K.O. geschlagen wurde, kann auch der Ringrichter die Wertung vornehmen.
Ten-Point-Must-System
Dieses System ist heute die übliche Art der Punktewertung im Profiboxen. Der Sieger der Runde bekommt zehn Punkte und wird eine Runde unentschieden gewertet bekommen beide Boxer zehn Punkte. Der Verlierer erhält in der Regel neun Punkte, bei einem erlittenen Niederschlag acht und bei zwei erlittenen Niederschlägen in der Regel sieben. Erst nach Ende des Kampfes werden vom Punktekonto die Verwarnungen abgezogen, beziehungsweise Extrapunkte dazugezählt.
Im Gegensatz zum Amateur-Boxen, entscheiden nicht allein die Treffer über das Ergebnis. Die drei Ringrichter werten eine Runde nach folgenden Kriterien:
– Qualität der Treffer: Nicht nur eine große Anzahl an Treffern zählt, sondern auch die Qualität der Schläge. Ein klarer Schlag mit eindeutiger Schlagwirkung zählt als Treffer, im Gegensatz zu einem Schlagfeuerwerk auf die gegnerische Deckung, der sich auf den Punktzetteln kaum niederschlägt.
– Effektivität: Wenn beide Kontrahenten keine klaren Treffer landen, gewinnt der Boxer die Runde, der effektiv aggressiver auftritt, mehr riskiert und somit den Kampf prägt. Besonders in den USA lassen sich die Punktrichter durch ein aktives Auftreten beeindrucken.
– Verteidigung: Eine überzeugende Defensive wird ebenfalls positiv gewertet und zählt unter dem Strich.
– Bessere Ringbeherrschung: Der Boxer mit den besseren boxerischen Fähigkeiten trägt seinen Fight meist aus der Ringmitte vor. Daher ist das Zentrum des Rings ein heiß umkämpftes Terrain. Auf diese Weise kommen die eigene Ringstrategie und Cleverness zum Ausdruck, was bei den Punktrichtern besonders gut ankommt.
Extrapunkte bekommt der Boxer, wenn der Ringrichter auf regulären Niederschlag erkennt und den betreffenden Boxer anzählt. Dann bekommt der schlagende Boxer die Runde (10 zu 9) und zusätzliche einen Extrapunkt (10 zu 8). Hätte der niedergeschlagene Boxer die Runde klar gewonnen, wird nur 10 zu 9 für den niedergeschlagenen Boxer gewertet. Demnach gewinnt dieser die Runde in jedem Fall.
Zum Punktabzug kommt es im Falle, dass ein Boxer wiederholt ein kleineres Foul, wie beispielsweise das bereits erwähnte Klammern, einen Tiefschlag oder unerlaubten Kopfeinsatz, oder ein schwereres Foul wiederholt, das aber noch nicht zur sofortigen Disqualifikation führt. Nach Ermessen des Ringrichters können ihm ein oder zwei Punkte abgezogen werden.
Disqualifikation
Zur Disqualifikation kommt es:
- Bei einem als „absichtlich“ gewerteten Kopfstoß,
- Grober Unsportlichkeit (Umwerfen des Gegners, Treten, Beißen),
- Wiederholten Tiefschlägen,
- Nachschlagen,
- Wiederholtem Ausspucken des Mundschutzes
- Bei Betreten des Boxrings durch einen Sekundanten vor Ende der Runde, auch versehentlich
Wertungen
Unanimous Decision (UD) – einstimmige Entscheidung
Split Decision (SD) – geteilte Entscheidung
Majority Descision (MD) – Mehrheitsentscheidung
Draw (D) – Unentschieden
Die internationalen Regeln sind nahezu identisch. Lediglich wird in zwei Kleinigkeiten unterschieden:
- In den USA gibt es nicht überall das Anzählen im Stehen, was in Europa üblich ist.
- In den Titelkämpfen gibt es keine „Three Knockdown Rule“. Demnach verliert ein Boxer, der während einer Runde dreimal am Boden ist, automatisch durch K.O.